Durchschnittlich 108 motorisierte Fahrzeuge fahren pro Stunde am Domplatz vorbei – und das, obwohl der Domplatz seit 2019 eigentlich verkehrsberuhigt sein sollte. Das ist das Ergebnis einer Verkehrszählung, die die Regensburger SPD Mitte August am Domplatz durchgeführt hat. „Das sind viel zu viele Autos!“, sind sich Raphael Birnstiel und Claudia Neumaier, Vorsitzende der Regensburger SPD, einig. Seit 2019 ist der Domplatz eine Wohnverkehrsstraße, das heißt, dass die Durchfahrt am Dom grundsätzlich nur noch Fußgängern und Radfahrern vorbehalten ist – Anwohner, Hotelgäste, Ärzte, Handwerker, Lieferverkehr und Busse dürfen aber durchfahren. „Seit der Verkehrsberuhigung hat sich aber nicht viel am Verkehrsaufkommen verändert“, sagt Raphael Birnstiel. „Viele halten sich einfach nicht an das Durchfahrverbot“, stellt Claudia Neumaier fest.
Auch in der Maximilianstraße und der Gesandtenstraße – beides eigentlich Wohnverkehrsstraßen – sind nach Meinung von Birnstiel und Neumaier viel zu viele Autos unterwegs. Beide wünschen sich Poller, die die Durchfahrt nur noch für bestimmte Personengruppen erlauben. „'Wir wollen die Umsetzung von Poller-Lösungen', so steht es auch schwarz auf weiß in der Koalitionsvereinbarung der derzeitigen Stadtregierung. Und das sollten wir auch so umsetzen!“, sagen Birnstiel und Neumaier. „In der Koalitionsvereinbarung steht auch die Forderung nach einem klimaneutralen und vernetzten Logistikkonzept, um Emissionen und Verkehrsaufkommen zu reduzieren. Und da stehen wir als Regensburger SPD voll dahinter.“ Dr. Thomas Burger, Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat, begrüßt die Aktion: „Damit haben wir nicht nur aktuelle Zahlen, um die aktuelle Situation objektiv beschreiben zu können. Wir können so auch das Bewusstsein schärfen, wie viel Verkehr hier immer noch fließt und dass wir alle uns selbst überlegen sollten, ob unsere Fahrten über den Domplatz wirklich notwendig sind“. Weniger motorisierte Fahrzeuge in der Altstadt sei ein klares Plus an mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität. „Wir wollen eine verkehrsberuhigte Altstadt, und das so schnell wie möglich!“, sagen Birnstiel und Neumaier. Beide setzen sich dafür ein, zentrale, historische Plätze wie den Domplatz oder den Alten Kornmarkt als öffentliche Räume wieder für die Menschen zurückzugewinnen.
Dass ein Leben ohne Auto als Altstadtbewohnerin und junge Mutter möglich ist, bestätigt Dr. Julia Egleder, Schriftführerin bei der Regensburger SPD. Sie lebt seit 15 Jahren in der Altstadt und fährt alle Strecken mit dem Rad, dem Zug oder geht zu Fuß. „Für größere Einkäufe wären aber günstig auszuleihende Lastenräder eine super Sache“, sagt sie. Hier findet sie in Burger einen Mitstreiter, der sich derzeit zusammen mit der SPD-Fraktion für die Einführung eines entsprechenden Verleihsystems in Regensburg einsetzt.